Eine Darstellung aus dem Genre der Landschaftsmalerei, die in einen locker skizzierten geschweiften Rahmen gefasst ist, schmückt die schräge Oberseite dieser Kopfstütze. Bei einer Baumgruppe zur Linken steht ein Mann auf einer Landzunge und blickt zu einem Wasserfall am jenseitigen Ufer, der aus einem steilen überhängenden Felsen herabstürzt. Die hohe Wand der Kopfstütze zeigt in großzügig-spontaner Malweise stilisierte Rankenmotive. Die Bemalung steht über einer weißen Engobe, um für den Dekor einen starken farblichen Kontrast zu erzielen. Nicht nur in Cizhou, dem heutigen Kreis Ci in der Provinz Hebei, wurde die für ihre robuste Formgebung und die Frische und Unmittelbarkeit ihres Dekors bekannte Alltagsware hergestellt, Produktionsstätten waren im ganzen nordchinesischen Raum verbreitet. Die Kopfstütze in der Berliner Sammlung gehört mit der Darstellung einer stimmungsvollen Landschaft zu den schönsten bemalten Beispielen, die sich in der von den Jurchen gegründeten Jin-Dynastie besonderer Beliebtheit erfreuten. Keramische Kopfstützen, die in den Sommermonaten dem Nacken als kühlender Ruheplatz dienen konnten, wurden während der Tang-Dynastie (618–906) beliebt und zählten zu gebräuchlichen Produkten einer Reihe bedeutender Brennöfen in der Song- und Yuan-Dynastie (10. bis 14. Jh.). Neben den Kopfstützen der volkstümlichen Cizhou-Ware waren auch die verfeinerten, in der Vielfalt ihrer Formschöpfungen und Raffinesse der Dekore bestechenden Produkte der Ding- und Yingqing-Öfen gefragt.