Aus einem Grubenhaus stammt der abgebildete hochmittelalterliche Kugeltopf aus uneinheitlich gebrannter, grob gemagerter Irdenware. Diese Warenart in völkerwanderungszeitlicher Tradition lässt sich in Westfalen noch bis um 1200, seltener im weiteren Verlauf des 13. Jahrhunderts belegen. Unseren Kugeltopf zeichnen zwei gegenständige Löcher in der Gefäßwandung im Übergangsbereich zum Rand aus, die mit vorgesetzten Tonklappen verkleidet wurden. Für diese Konstruktion, früher auch Schutzklappen oder Ösentüllen genannt, hat sich die Bezeichnung Schwalbennesthenkel durchgesetzt. Diese haben eine Laufzeit vom 9. bis zum 12. Jahrhundert. Allgemein wird angenommen, dass die Schwalbennesthenkel dazu dienten, eine Aufhängung aus organischem Material vor Feuer zu schützen, wenn das Gefäß als Kochgeschirr genutzt wurde. Funde von Kugeltöpfen ohne Schmauchspuren und besonders größere Exemplare lassen auch an eine Verwendung als Vorratsgefäße denken. Der Ursprung dieser Gefäßform wird im Nordseeküstenbereich vermutet. Im westfälisch-lippischen Bereich hat sich in den letzten Jahrzenten ein Verbreitungsschwerpunkt herausgebildet. Auch im Soester Fundspektrum sind Kugeltöpfe mit Schwalbennesthenkel, neben solchen ohne Durchlochung oder ohne Schwalbennester, sehr zahlreich vertreten.