Die Klappsonnenuhr wurde dem Museum von Dr. med. Günther Koblenz geschenkt und datiert in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ursprünglich wohl in Wien entwickelt, gab es solche Klapp- oder Reisesonnenuhren in vielfältigen Ausführungen. Gemeinsam haben jedoch alle, dass sie aus zwei beweglich miteinander verbundenen Grundplatten bestehen und sich zwischen diesen Platten der sogenannte Polfaden spannt, der für den Schattenwurf verantwortlich ist und so die Uhrzeit auf dem Sonnenuhrenziffernblatt anzeigt. Um die Uhr nach Nord und Süd ausrichten zu können, ist in der Grundplatte ein kleiner Kompass verbaut. Bei der kleinen, mobilen Sonnenuhr sind die beiden vorhandenen Ziffernblätter aus arabischen und römischen Zahlen einfach auf das Papier gedruckt und mit Blumen-, Blatt- und Rankenornamenten, die teilweise koloriert sind, geschmückt. Das Papier ist anschließend auf die beiden Grundplatten aufgeklebt worden.
Bis weit in das 19. Jahrhundert wurden Reisesonnenuhren als Zeitmesser unterwegs genutzt und zeigten bei richtiger Verwendung auch ziemlich genau die jeweilige Tageszeit nach Sonnenstand an. So soll auch der alte Geheimrat Goethe bei seiner berühmten Italienreise von einer solchen Klappsonnenuhr begleitet worden sein.