Variante einer Reifenkrone; der Cul-de-lampe besteht aus einem kleinen Bronzereifen, bekrönt mit durchbrochenen Palmetten, im Inneren eine blaue Glascheibe und mit facettierten Buchteln und Eisbirnel behängt; an ihm sind 4 spiralförmig in sich gedrehten Arme – behängt mit facettierten Buchteln und Eisbirnel – befestigt, die je 1 Kerzentülle tragen; die blütenförmigen durchbrochenen Tropfteller sind ebenfalls mit facettierten Buchteln und kleinen Eisbirnel behängt; vasenförmige Bronzetüllen verziert mit dünnem Perlstab, darunter in Form einer Quaste an einem kleinen ornamentierten Bronzering Ketten aus facettierten Buchteln; den Cul-de-lampe tragen 4 sehr kurze Messingketten, die am Bekrönungsring (Messing, durchbrochen, Behang Buchteln und Eisbirnel) hängen; die Bekrönung bilden 4 große geschwungene Arme mit facettierten Buchteln und Eisbirnel; unter ihnen Ketten aus facettierten Buchteln, daran in Form einer Quaste an einem großen ornamentierten Bronzering facettierte Buchteln und Eisbirnel; der Cul-de-lampe ist gleichzeitig der Bas-de-lustre.
Da es keine schriftlichen Quellen gibt und der Kronleuchter noch nicht untersucht wurde, bleibt die Datierung ungewiss. Aufgrund der geringen Kerzenanzahl ist der Kronleuchter eindeutig bürgerlich. Es ist unübersehbar, dass Cul-de-lampe und Bekrönung wohl ursprünglich zwei verschieden großen Kronleuchtern angehört haben und später mittels zu kurzer Ketten neu zusammengefügt wurden. Der Kronleuchter, der mit nur 4 Kerzentüllen kein königlicher Kronleuchter ist, wurde 1999 angekauft und gehört nicht zum Originalbestand des Potsdamer Marmorpalais. In dem Raum, in welchem man ihn platzierte (Gelbe Schreibkammer, R. 20), befand sich ursprünglich ein Kronleuchter von "Kristall de Roche" (SPSG, Hist. Inventare, Nr. 377, von 1790). Mit großer Sicherheit handelt es sich dabei um einen der französischen Kronleuchter mit Bergkristallbehang, von denen König Friedrich II. wohl 25 Stück in den Jahren 1746–1771 in Paris für das Schloss Sanssouci, das Potsdamer Stadtschloss und das Neue Palais erworben hat. Die Bergkristallkronleuchter aus dem Neuen Palais hat Friedrich Wilhelm II. alle nach dem Tod Friedrichs II. in die im frühklassizistischen Stil gestalteten Königskammern im Berliner Schloss bringen lassen. Auch aus diesem Grund ist ein Kronleuchter der Berliner Bronzewarenfabrikanten Werner & Mieth aus der Zeit zwischen 1800 und 1810 fehl am Platz.
Käthe Klappenbach