Der Stoffgeißbock stammt aus Deidesheim und symbolisiert den Tributbock, den die Stadt Lambrecht spätestens seit dem 16. Jh. alljährlich nach Pfingsten nach Deidesheim liefern musste und auch heute noch liefert. Dieser Tribut galt als Ausgleich für Weiderechte im so genannten "Deidesheimer Hinterwald". Ende des 18. bzw. Anfang des 19. Jh. hatten die Lambrechter die Lieferung vorübergehend eingestellt mit Hinweis auf die schwierige Situation während der Revolutionskriege mit Frankreich.
1808 griff Napoleon I. hier schlichtend ein. Lambrecht gehörte damals zum Kanton Neustadt im damals französichen Departement Mont Tonnere. Der Kaiser verfügte die Fortsetzung der Tributlieferung und vermerkte explizit, dass der Bock "bien cornu et bien capable", also "gut gehörnt und gut gebeutelt" sein müsse, entsprechend der jahrhundertalten früheren Vereinbarung. "Unser" Stoffgeißbock entspricht natürlich der kaiserlichen Vorgabe.
Seit der Mitte des 19. Jh. etwa hat sich dieses Ereignis zum Volksfest entwickelt, das mit der Geißbockversteigerung vor dem Deidesheimer Rathaus seinen Höhepunkt findet.
Der Stoffgeißbock, der als Werbemittel für diese Veranstaltung konzipiert wurde, ist ein Schenkung der TI Deidesheim an das Stadtmuseum. Er besteht aus einem hellbraunen und fellartigen Stoff. Die Hörner sind eher mittelbraun gehalten. Um den Hals trägt er eine Kette mit einem Glöckchen.
Dat.: Ende 20. Jh.