Unter den Kaisern der mongolischen Yuan-, der chinesischen Ming- und der mandschurischen Qing-Dynastien war es seit dem 13. Jahrhundert üblich, aus persönlichen religiösen Motiven oder politischem Kalkül führende Geistliche aus Tibet zu Unterweisungen und Zeremonien nach China einzuladen. Mit diesen hohen Lamas – einer ist in der Aureole abgebildet – gelangten kostbare Geschenke in Form künstlerisch herausragender Devotionalien an den Kaiserhof. Als die Zentralfigur dieses aus Tibet stammenden, aufwändig gearbeiteten und symbolträchtigen Andachtsbildes abhanden gekommen war, wurde sie im 18. Jahrhundert durch eine Statuette der Grünen Tārā im tibeto-chinesischen Stil ersetzt. Sie verkörpert das den Wesen zugewandte schützende Handeln des erleuchteten Mitleids, das dem liebevollen Wirken einer Mutter für ihre Kinder gleicht und daher weiblich dargestellt wird. (Text: Roland Steffan) Vermächtnis Charlotte Lägel, Leipzig, im Gedenken an ihre Eltern Mathilde und Willy Lägel, 2001.
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