Göriz (1845), S. 27:
"Nr. 580. Thär'scher Wasserrinnenpflug. Modell fünfmal verjüngt. Es wurde im Jahre 1840 nach den Zeichnungen im dritten Heft der Thär'schen Ackergeräthe in der hiesigen Werkstätte angefertigt. Das Instrument dient zum Ziehen von kleinen Gräben auf Wiesen und Waiden. Die Breite seines Schnittes ist eine unveränderliche; sie beträgt 6“. Die Tiefe desselben kann willkürlich von 3 - 6“ reguliert werden. Am besten eignet sich der Pflug zu flachen Entwässerungsgräben; wo die Lage einer Wässerungswiese sehr gleichmäßig ist, kann er auch zu Anfertigung von Bewässerungsgräben gebraucht werden."
Thaer (1806), S. 15f. und Taf. II. Fig. 2 und 3, und Taf. III. Fig. I und 2.:
"Der Wasserrinnen-Pflug,
hauptsächlich auf Wiesen und Weideängern zu gebrauchen.
Taf. II. Fig. 2 und 3, und Taf. III. Fig. I und 2.
Dieser Pflug macht eine sehr regulaire, rechtwinklichte, viereckige Wasserrinne oder Grippe. Auf loserem Boden ist er nicht zweckmässig, weil hier die Wasserfurchen oben um vieles weiter, als an der Sohle, seyn müssen. Aber auf gebundenem Boden, und vorzüglich auf Grasanger, macht er seine Arbeit vortrefflich .
Man weiss , wie nachtheilig stauendes Wasser auf Schafweiden, die einen anhaltenden Boden haben, werden kann . Eine solche Wasserpfütze lässt sich mehrentheils nach einer Seite hin ableiten, wenn man nur eine mässige Rinne aussticht. Gewöhnlich unterbleibt das aber, weil die Arbeit mit dem Spaten zu weitläuftig ist. Wer diesen Pflug einmal hat, kann in einem Tage eine grosse Menge solcher Rinnen damit ziehen, und einen an sich nicht zu unebenen Weideraum damit für den ganzen Sommer abwässern.
Er streicht einen drey bis sechs Zoll tiefen und sechs Zoll breiten rechtwinklichten Erdstreifen aus, hebt ihn herauf und streicht ihn mit seinem stark-abstehenden Streichbrette weit genug zur Seite, um keine weitere Arbeit zu erfordern.
Deshalb ist er auch sehr anwendbar, um auf Bewässerungs-Wiesen die Grippen anzulegen und zu öffnen, und erspart dabey viele Arbeit.
Die Ansicht von der rechten Seite, Taf. III, giebt vom Ganzen die deutlichste Vorstellung.
Das Schaar a ist mit einem längeren Messer b, und einem kürzeren c verbunden. Indem das Schaar den Streiffen unten horizontal ausschneidet, lösen ihn die Messer vertikal von beiden Seiten ab. Er wird vom Schaar auf die Abschrägung d des Klotzes e gehoben und zur rechten Seite herausgeworfen. Der mit Eisen belegte Klotz e ebnet und reiniget die Furche.
Das Rad g, mittelst einer eisernen Stange h durch den Balken gelassen, bestimmt die Tiefe, worin der Pflug gehen soll. Die Stange ist nämlich beweglich, und erhält ihre feste Stellung durch eine Schraube i, welche sich auf Taf. II in der Ansicht von Oben zeigt. Übrigens werden sich bey einer Vergleichung der vier Ansichten, wovon dieser Pflug gezeichnet worden, die Struktur und die Verhältnisse der Theile deutlich ergeben."