Paravent gefertigt aus Ledertapete, bemalt, punziert, 19. Jahrhundert, Ledertapete um 1727. Die Rückseite ist mit roter Seide bespannt.
Dieses Motiv bilden vier außergewöhnlich große Karrees aus Ziegenleder mit einer baldachin- und vasenbekrönten Umrahmung.
„Eine Meuble von roth und goldenen Venezianischem Leder"
benennt das Inventarverzeichnis von 1733 die Räume eines Quartiers von Schloss Moritzburg. Das Verzeichnis entstand nach dem Umbau unter August dem Starken. Jedes Quartier, bestehend aus zwei bis drei Räumen, erhielt eine Nummer, die für die mit ihnen ausgestatteten Tapeten bis heute übernommen wurde. Die Tapeten wechselten im Laufe der Jahrzehnte Ihren Standort entsprechend der Nutzung und dem Zeitgeschmack.
Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen (1670–1733), der als König von Polen den Namen August II. führte und vor allem unter dem Namen August der Starke bekannt ist, ließ das vorhandene Renaissancejagdschloss in ein glanzvolles Barockschloss umwandeln. Es diente dem Landesfürsten, seiner Jagdgesellschaft und Gästen als Unterkunft und wurde entsprechend ausgestattet. Das aus Ziegenhäuten gefertigte Leder, vermutlich aus Italien (Venedig?), hatte man bewusst für die Dekoration ausgewählt, um im Interieur des Schlosses auf Jagd und Wildtiere anzuspielen.
Reststücke dieser Tapete befinden sich im Moritzburger Depot und im Wawel-Schloss in Krakow (PL).
Außerdem blieb in Moritzburg ein Stuhl mit einer bespannten Sitzfläche dieses Motivs erhalten, die Rücklehne trägt ein anderes Motiv.