In der Qing-Dynastie war das Kleidungssystem streng geordnet: Jedes Kleidungs- oder Schmuckstück war Ausdruck von Status und Rang. Aus diesem Grund kann man anhand der Farben und Dekore feststellen, dass dieses Gewand wohl für einen Kronprinzen aus der kaiserliche Familie gedacht war. Die Form dieses Sommergewands geht auf den Schnitt der mandschurischen Gewänder zurück: es ist vorn und hinten geschlitzt, um das Reiten zu vereinfachen. Auch die Form der Manschetten erinnert an Pferdehufe.Drachenroben mit fünfklauigen Drachen (long) wie diese waren der kaiserlichen Familie vorbehalten, während Drachen mit vier Klauen von Beamten und Adligen getragen wurden. Auf dieser Robe sind neun Drachen dargestellt: drei auf der Vorder- und drei auf die Rückseite sowie zwei auf den Schultern und einer versteckt auf der Innenseite. Zu sehen sind noch Glück verheißende Motive wie Fledermäuse, Kalebassen, Wolken oder die Perlen, die von den Drachen eingekreist werden sowie buddhistische Symbole wie Lotusblüten oder Swastikas. Auf der unteren Seite ist der Ozean mit Felsen und Bergen dargestellt. Die Robe wurde dem Museum 1914 von Edith Mendelssohn Bartholdy, geb. Speyer (1882-1969) geschenkt. Frau Mendelssohn Bartholdy war eine engagierte Sozial- und Kulturpolitikerin und lebte von 1910 bis 1936 in Leipzig. Sie und ihr Mann, der Enkel des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy, waren aktive Mitglieder der Gesellschaft der Freunde des Kunstgewerbemuseums und schenkten dem Museum einige wertvolle Stücke aus China und Japan.Die Robe wurde zwischen 1908 und 1909 während einer Weltreise durch China, Japan und Nordamerika erworben, die Frau Mendelssohn Bartholdy gemeinsam mit ihrem Mann und dem Maler Heinrich Hübner unternahm.