Die Karte zeigt die Gebiete entlang des Oberrheins von Basel bis Mannheim und wird von insgesamt neun Festungsplänen flankiert. Es handelt sich um strategisch wichtige Festungen, die - abgesehen von Mannheim - alle vom Marschall von Frankreich und Festungsbaumeister Ludwigs XIV. Sébastien Le Prestre de Vauban errichtet, um- oder ausgebaut wurden. Zwischen 1665 und 1707 schuf Vauban ein durch zahlreiche Festungen gesichertes Verteidigungsnetz zum Schutz der französischen Grenze, den so genannten "Eisernen Gürtel" ("ceinture de fer"). Der Kartentitel "Theatrum Belli" bzw. "Kriegstheater" ist ein Begriff, der sich in der Frühen Neuzeit für Kriegsschauplätze oder -gebiete etabliert hat. Thematisch passend ist die Titelkartusche mit Kriegstrophäen verziert. Der Westen des Reiches, insbesondere die Rheingegend war vom späten 16. Jh. bis ins frühe 18. Jh. nahezu pausenlos Schauplatz von Kriegen. 1734 war die Rheingegend einer der Hauptschauplätze während des Polnischen Thronfolgekrieges.
Die Karte wurde von den Erben von Johann Baptist Homann (1664-1724) angefertigt. Homann war Kartograf, Kupferstecher, Hersteller von Globen und der bedeutendste Herausgeber von Karten und Atlanten im deutschen Gebiet des 18. Jh. Nach seinem Tod 1724 führte zunächst sein Sohn Johann Christoph das Unternehmen weiter. Nach dessen Tod 1730 wurde das Geschäft unter dem Namen "Homanns Erben" bis Mitte des 18. Jh. weitergeführt. [Johanna Kätzel]