Das Kernbeil aus Dobberzin, Gem. Angermünde, Fdpl. 55 (ehem. Fdpl. 10) ist ein vergleichsweise grob zugerichtetes Beil mit einer starken weißlichen Patinierung. Das Gerät wurde zum Teil durch grobe Schläge zugerichtet und die Schneide zeigt starke Spuren der Abnutzung. Ein Schneidenschlag ist nicht mehr eindeutig ersichtlich. Kernbeile kommen mit dem Beginn des Mesolithikums (Mittelsteinzeit) in Benutzung und durchlaufen den gesamten zeitlichen Abschnitt. Ohne archäologischen Kontext ist ihre chronologische Zuordnung zumeist unmöglich, da sich die Technik der Zurichtung in fast allem ähnelt. Als besonderes Merkmal dieses Beils kann die ausgebrochene Unterseite angesehen werden, die vermutlich im Zuge der Nutzung beschädigt wurde (v. Fournier i. Vorb., 153; Taf. 3).
Gebrauchsspurenuntersuchungen haben gezeigt, dass es sich bei Kernbeilen um vielseitig einsetzbare Werkzeuge gehandelt hat, die für die Holzbearbeitung und in der Tierzerlegung genutzt wurden. Einige Geräte wurden auch zum Graben im Boden verwendet. Die Bezeichnung Beil ist daher in mancher Hinsicht irreführend (v. Fournier i. Vorb., 112 ff.).
Literatur
K. v. Fournier, Kern- und Scheibenbeile in der Uckermark. Quantitative und qualitative Analysen an mesolithischen Inventaren aus Nordost-Brandenburg (i. Vorb.).