Leicht konischer Deckelbecher mit 3 schreitenden Löwenfiguren als Füßen und einer von einem Löwen gehaltenen Wappenkartusche als Deckel-Handhabe. Auf der Wandung 3 Medaillons mit Porträts römischer Kaiser, dazwischen 3 Fruchtgehänge. Der Stülpdeckel ist verziert mit einem Band aus Früchten, Blättern und Blüten, vor dem 3 Adler mit ausgebreitenten Schwingen sitzen.
Unter dem Trinkrand ist in die Wandung eine Inschrift eingraviert, die auf die Verwendung des Bechers zum Empfang Napoleons bei dessen Besuch am 4. Oktober 1804 hinweist; eine zweite Gravur auf dem Deckel nennt den Besitzer und Auftraggeber der Gravur, Emmerich Graach.
Ausweislich der Meistermarke hat der Augsburger Goldschmied Johann Beckert III. den feuervergoldeten Silberbecher um 1683/85 geschaffen. Als Verzierung trägt die Wandung zwischen Fruchtgehängen drei ovale Medaillons. Sie zeigen in Treibarbeit, durch Umschriften benannt, die Porträts der römischen Kaiser Otho, Vespasian und Domitian. Damit steht das Gefäß in einer langen Reihe von „Kaiserbechern“, die ab der Mitte des 17. Jahrhunderts in Deutschland für eine reiche Klientel hergestellt wurden. Ihre Beliebtheit verdankten sie vielleicht auch dem Umstand, dass der Wein damals gerne mit Gewürzen versetzt und warm getrunken wurde; der Deckel hielt die Wärme und das Aroma.