Sporen gehören schon lange zur Ausrüstung von Reitern. Aus dem Soester Stadtgebiet sind mittlerweile vier zweinietige Stuhlsporen aus der römischen Kaiserzeit bekannt. Ein massiver punzverzierter Sporn besteht aus Buntmetall, dessen eiserne Spitze vollständig wegkorrodiert ist. Die auf der Oberseite mit Kreisaugen verzierte Stuhlplatte war ursprünglich mit zwei eisernen Nieten direkt am Schuh oder an einem Schuhriemen befestigt. Sporen wurden sowohl einzeln als auch paarweise getragen. Ein weiterer aus Eisen gefertigter Sporn mit länglicher, dünner und unverzierter Stuhlplatte wurde mit Funden des 1. Jahrhunderts auf derselben Fundstelle im Soester Westen gefunden. Sehr ähnlich, jedoch aus Buntmetall, ist der abgebildete Lesefund vom südlichen Soester Stadtrand, von wo ebenfalls viele Funde der römischen Kaiserzeit bekannt sind. Während die Platte je zwei eingravierte Linien aufweist, ist der Dorn am Ansatz profiliert und zur Spitze hin facettiert. Zusammen mit einer weiteren fragmentierten Stuhlplatte belegen die vier Stuhlsporen, dass sie während der älteren römischen Kaiserzeit im Raum Soest zur gängigen Ausstattung der germanischen Reiterkrieger gehörten. Vergleichbare zweinietige Stuhlsporen sind des Öfteren auf elbgermanischen Fundplätzen in Nord- und Mitteldeutschland entdeckt worden, wo Gräber von höherrangigen Personen oft mit Sporen als Beigaben ausgestattet wurden. Aus Westfalen war bisher nur ein Sporn aus Castrop-Rauxel bekannt, wodurch die Besonderheit der Soester Funde mit ihren Verbindungen zum elbgermanischen Kulturraum deutlich wird.