Der vollständige Titel lautet: Mann, der am Sonntag den Landarbeitern auf der Piazza Barbarini in Rom Geschichten vorsingt. Wenngleich die alltägliche volkstümliche Handlung hier ganz im Zentrum steht, lässt sich der genaue Ort in Rom anhand des berühmten Tritonenbrunnens von Gian Lorenzo Bernini (1598–1680), der mitten auf der Piazza Barberini steht, eindeutig benennen.
Bartolomeo Pinelli schuf die mit Wasserfarben kolorierte Radierung um 1821.
Pinelli (1781-1835) schuf zahlreiche volkstümliche Bilder mit Alltagsszenen, anekdotischen Geschichten und pittoresken Details im Lokalkolorit von Rom zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die klassische Größe Roms, in den Bildern angedeutet durch bekannte antike Monumente, rückt gegenüber den Darstellungen der turbulenten Gegenwart ganz in den Hintergrund. Bildeten menschliche Gestalten in den Veduten von Vasi oder Piranesi lediglich die lebendige Miniatur-Staffage im Kontrast zur gewaltigen Architektur, so kehrt sich das Verhältnis bei Pinelli zugunsten der Alltagsszenerie um. Was ihn aber mit Vasi und Piranesi verband, war der Käuferkreis - auch Pinelli schuf seine Arbeiten vornehmlich für Touristen und Italienfreunde, die aus dem Ausland kamen.
Bez.:
u.l.: Pinelli dis. e inc.
u.m.: Uomo che canta le Istorie, la Domenica, ai lavoranti di Campagna, sulla Piazza Barbarini in Roma.
u.r.: in Roma 1821. [Bleistift:] 6
Schenkung Dr. Wolfgang von Wangenheim