Die Vogelfrucht, auch als „Teufelskralle“ bezeichnet, ist eine Pflanze aus der Familie der Gemshorngewächse. Ihre botanische Bezeichnung lautet Proboscidea louisianica. Außer in Nordamerika kommt sie auch in Australien häufig vor und ist dort bei Schäfern und besonders bei Schafscherern und Wolleverkäufern sehr unbeliebt. Die Schafe fressen den Strauch sehr gern, aber die Früchte der Vogelfrucht verfilzen sich dank kleiner Widerhaken dermaßen im Schaffell, dass die Wolle an Wert verliert oder gänzlich unbrauchbar werden kann. Die beiden Hälften der Samenkapsel sehen mit ihren langen Stängeln aus wie Mäuse, daher ihr Name.
Noch bis ins frühe 20. Jahrhundert gingen auch Schafscherer aus dem Oderbruch nach Australien. Zwar war die Reise beschwerlich und teuer, aber war man ein Meister seines Faches, scherte Schafe schnell und gut, konnte ein versierter Schafscherer in Australien gutes Geld verdienen. Mit dieser Hochleistungs-Akkord-Arbeit in Übersee, konnte man die Familie im Oderbruch über den Winter bringen. So wurde die vom anderen Ende der Welt mitgebrachte „Teufelskralle“ im 19. Jahrhundert zu einer Art Statussymbol: Seht her, aus unserer Familie war jemand in Australien Schafe scheren. Diese Zeiten der „Australienfahrer“ sind lange vorbei und es ist kaum mehr verständlich, warum bei manchen „Alten“ im Oderbruch solche rätselhaften exotischen Früchte im Schrank stehen.