Blusenartiger Einsatz, ähnlich des Brustlatzes bei der Frauentracht bzw. ein angedeutetes Blusenteil anstelle einer kompletten Bluse. Auf der Rückseite an einer Längsseite sechs und der Oberkante zwei ca. 1,3 cm lange Hakenverschlüsse, per Hand angenäht, zum Fixieren an einem weiteren Kleidungsstück, an dem sich dann die entsprechenden Ösen befanden. Der Einsatz wurde vermutlich aus einem umgenutzten Kleidungsstück angefertigt. An der Unterkante erkennt man noch die ursprüngliche Ausführung des weinblattähnlichen Rankenwerkes mit ausschließlich weißem Seidengarn. Die Einfassung der Blattränder mit dunklem Garn und die angenähten goldfarbenen Paillettensternchen sowie die stecknadelkopfgroßen Perlen scheinen sekundär aufgebracht.
Das Textil besteht aus drei Lagen, die an den nicht umgenähten (unversäuberten) Kanten zu sehen sind: obenauf Tüll, darunter derberer Leinenstoff zur Formgebung/Stabilisierung und als untere Lage fein verarbeiteter Leinenstoff.
Dieser blusenartige Einsatz ist vergleichbar bei der Männerbekleidung mit den Hemdteileinsätzen, die unter der Anzug-/Jaketjacke getragen wurden, bekannt als Chemisette, besonders in den 1920er-Jahren gebräuchlich.