Mit dem Aufstieg des Bürgertums entwickelte sich in den Niederlanden des 16. und 17. Jahrhunderts ein völlig neues Bildmotiv: das bürgerliche Gruppenporträt. Wohlhabende, einflussreiche und stadtbekannte Männer – und Frauen – ließen sich mit ihren Institutionen, Kollegen oder Vereinen abbilden, gerne in lebensgroßen Formaten. Die geselligen Runden und anregenden Gespräche, als die diese Gruppenbilder meist inszeniert wurden, zeigen, wie wichtig Netzwerken bereits in früheren Zeiten war.
Martina Diederich hat dieses Phänomen in die Gegenwart übersetzt. Sie zeigt Mitbürgerinnen und Mitbürger beim munteren Austausch am Trierer Weinstand. Von März bis November ist der Stand am Hauptmarkt ein kommunikativer Hotspot der Stadt. Bei einem Glas Wein von wechselnden Winzern von Mosel, Saar und Ruwer machen Stadtgespräche die Runde.