Zweitüriger Kleiderschrank. Die Front vertikal gegliedert durch drei aufgesetzte Halbsäulen mit geschnitzten Pilastern (u.a. Traubenbündel). Gekröpftes Gesims, darunter eingelegte Initialen "HC" und "HST". Die Türen sind gestaltet durch Flammleisten und aufgesetzte Spitzkissen, die mit je zwei Sternen und einer Rosette in Intarsienarbeit verziert sind. Das Schlüsselloch wird durch eine schiebbare Flammleiste verborgen. Im Sockelbereich sind durch aufgesetzte Kissen zwei Schubladen vorgetäuscht, darauf "HIM 17" und "CSH 25" eingelegt. Balusterbeine. Innen ist der Schrank mit Kleiderhaken und Klappen als Zugang zum Sockelgeschoß versehen.
Erworben von einem Landwirt in dem 1907 nach Hannover eingemeindeten Dorf Stöcken. In seinem formalen Aufbau ähnelt der Schrank der in der revidierten Zunftordnung des Tischleramtes der Stadt Hannover von 1664 festgelegten Form eines Meisterstückes, nämlich "ein Kleiderschapp mit drey Saulen von Eichenholtz und zweyen eingefaßeten Thüren inwendig mit einem Laden geschirr". Diese Vorgabe finden wir hier in vereinfachter Form umgesetzt. Das belegt, neben dem Erwerbungsort, dass es sich bei dem Schrank um ein ländliches Möbel aus dem Umfeld Hannovers handelt. Die zweifachen, unterschiedlichen Initialen können wahrscheinlich so interpretiert werden, dass der Schrank 1725 (vielleicht aus Anlass einer Hochzeit?) gefertigt und später mit ergänzten Initialen erneut als Aussteuerstück verwendet wurde.
AF