Heinrich Zille war vor allem durch seine sozialkritischen Grafiken bekannt, die er häufig durch Berliner Sprachfloskeln ergänzte. Seine Zeichnungen erschienen in bekannten deutschen Satirezeitschriften, wie "Simlicissimus", "Ulk" und in den "Lustigen Blättern". Während sich Zille wie viele seiner Künstlerkollegen vom Hurra-Patriotismus des Ersten Weltkrieges anstecken ließ, zeigten seine Blätter im Verlauf der ersten beiden Kriegsjahre immer stärker das Unverständnis über die politischen Zusammenhänge auf.
Zille publizierte insgesamt sieben Lithografien in der pazifistischen Zeitschrift "Der Bildermann", welche vom Verleger und Galerist Paul Cassirer herausgegeben wurde. Cassirer machte zum Kriegsausbruch selbst Erfahrungen im Kriegsdienst und Lazarett, die zu seiner kriegsfeindlichen Gesinnung beitrugen. Das Werk "Schnapsdestille" erschien in der Novemberausgabe im "Bildermann". Um die Theke einer Brennerei steht eine Gruppe von Menschen und verkostet Schnaps. Dieses Werk gehört zu eines von vier Arbeiten Heinrich Zilles, die mit neutralen Themen und Motiven im "Bildermann" veröffentlicht wurden.