Der figurenreiche Lugauer Altar zeigt mit der "Heiligen Sippe" ein sehr beliebtes Bildthema des Spätmittelalters. Im Mittelschrein ist Maria mit dem Jesuskind dargestellt, links und rechts ihre Eltern Joachim und Anna. Die Schwestern von Maria sind mit Ehemännern und Kindern in den Altarflügeln zu sehen: Links Maria Cleophas, die zweite Tochter Annas, mitsamt ihrer Familie, dem Ehemann Alphäus und vier Kindern. Rechts die Familie der dritten Tochter Annas aus dritter Ehe: Maria Salomas, gemeinsam mit ihrem Mann Zebedäus und zwei Kindern. Eines von ihnen wird später Johannes der Täufer sein. Unterhalb des Schreins befindet sich in der Predella eine Darstellung des Marientodes. Mit großer Erzählfreude und Liebe zum Detail schildert der unbekannte Meister das Geschehen. Dabei wirken die Kinderfiguren besonders lebendig.
Die Datierung des Lugauer Altars kann durch eine heute nicht mehr erhaltende Inschrift erfolgen. Demnach wurde der Altar am Montag nach Margarethentag (20. Juli) im Jahr 1516 zum Preis von 50 Rheinischen Gulden aufgestellt. Er überdauerte die Reformation in Lugau und wurde bei Abriss der mittelalterlichen Kirche 1842 zunächst in der Sakristei aufgestellt. Beim Umbau des Kirchenchores 1883 gelangte der Flügelaltar in einen Vorraum der Lugauer Kirche und kam 1896 zunächst als Leihgabe an den Königlich Sächsischen Altertumsverein, wo er im Palais im Großen Garten in Dresden ausgestellt wurde. Im Tausch gegen eine um 1400 entstandene tönerne Maske Christi gelangte er schließlich unter Museumsdirektor Hildebrand Gurlitt 1924 nach Zwickau.