Es handelt sich um die Ladekammer einer Kammerbüchse. Die Mündung hat einen Außendurchmesser von 12,5 cm, was wahrscheinlich auch das Kaliber des Geschützes darstellt. (Das Quedlinburger Geschütz hat dieses Kaliber.) Hinter diesem Verbindungsstück wächst der Durchmesser auf rund 17 cm, verläuft in den hinteren zwei Dritteln wieder zylindrisch mit geringerem Durchmesser. Das Zündloch bzw. der Zündkanal ist schräg nach vorn gebohrt. Das Ende ist flach. Die Ladekammer verfügt über einen massiven Henkel. Der Innendurchmesser beträgt vorn etwa 9,5 cm. Nachdem der Innenraum zunächst 10 cm tief zylindrisch verläuft, geht er dann in eine paraboloide Form über. Es befindet sich ein kleines Loch auf der Unterseite (Gussfehler?).
Bei der mangelnden Präzision der Fertigung von Feuerwaffen soll die Ladekammer eine bessere Verdämmung des Pulvers ermöglicht haben. Sie wurde hinten am Rohr eingesetzt und mit Holzkeilen fixiert. Vielleicht ermöglichte der Einsatz von Ladekammern auch eine schnellere Schussfolge. Die Kugel wurde separat von vorn geladen.
Im alten Inventarverzeichnis wurde die Ladekammer auf die Zeit von circa 1470 datiert. Sie wurde am 19.04.1973 an der Südmauer von Geseke gefunden, nahe des Padbergturms.