Steinerne Messer begleiten den Menschen, seit er Werkzeuge herstellte. Sie finden sich darüber hinaus vereinzelt bis in die Eisenzeit. Die ursprünglich einfachen und nur grob bearbeiteten Geräte wurden im Verlauf der Meschheitsgeschichte immer sorgfältiger bearbeitet; am Ende dieser Entwicklung stehen die Feuersteindolche. Ihre Form veränderte sich im Laufe der Zeit von den langen schmalen Grundformen über Klingen mit einfach verdicktem Griff hin zu den Fischschwanzdolchen und den späten Formen mit lorbeerförmigen Klingen und Griffangeln. Die Griffzone wurde je nach Ausführung mit organischen Materialien umwickelt oder holzgeschäftet.
Die Dolche wurden aus Feuerstein hergestellt, dessen Abschläge sind an den Kanten rasiermesserscharf. Durch unterschiedliche Schlag- und Drucktechniken wurde ein Rohstück letztenendes in ein perfektes Werkstück verwandelt. Experimentalarchäologische Studien konnten nachweisen, dass ein geübter Handwerker rund drei Stunden benötigte, um einen 15-20 cm langen Dolch aus Feuerstein herzustellen. Die Handwerker des Spätneolithikums reizten dabei den Werkstoff bis an seine physikalischen Grenzen aus und schufen Geräte von grosser Eleganz und Ästethik.
Diese Feuersteindolche finden sich in Zeiten, in denen im südlichen und mittleren Europa bereits Dolche aus Kupfer und Bronze gefertigt wurden. Im Norden wurden diese Metallerzeugnisse in ihrer Form kopiert und in Feuerstein ausgeführt. Dabei wurden mitunter sogar Gußnähte imitiert.
In Gräbern finden sich solche Feuersteindolche oft in Hüfthöhe der Bestatteten. Sorgfältig gearbeitete Lederscheiden sind aus Moorfunden nachgewiesen. Diese Informationen führen zu dem Schluss, dass der Dolch griffbereit in einer Scheide am Gürtel mitgeführt worden ist, ähnlich den heute verwendeten Jagdmessern.