Signiert unten links "Volpato et Ducros".
Das Forum Boarium (von lateinisch bos „Rind“) war im antiken Rom zunächst ein Marktplatz in direkter Nähe der ersten Tiberbrücken und des ursprünglichen Hafens der Stadt, der dem Viehhandel diente. Dort befindet ein Tempel, der dem siegreichen Herkules (Hercules Victor) geweiht war und der Tempel des Hafengottes Portunus. Während man den ionischen Rundtempel zunächst als Tempel der Vesta ansah, hat man den Portunustempel als Kultstätte der Fortuna Virilis, einer Manifestation der Glücks- und Schicksalsgöttin der römischen Mythologie, angesehen. Die Tempel sind recht gut erhalten, da sie in den Jahren 872 bzw. 1132 zu Kirchen umgebaut wurden. Das Aquarell zeigt auf der linken Seite die ummauerte Cella des Portunustempels mit den vorgesetzten Halbsäulen.
Die aquarellierte Radierung zeigt das Bauwerk noch als christliche Kirche, die der Heiligen Maria von Ägypten geweiht war. Der kleine Rundtempel findet sich im rechten Mittelgrund des Aquarells. Die freistehenden Säulen waren zu dieser Zeit, wohl aus statischen Gründen (eine Säule auf der Rückseite fehlt) in einen Mauerverbund integriert. Das Gebäude wurde zunächst dem Heiligen Stephan gewidmet und im 17. Jahrhundert zur Kirche 'Santa Maria del Sole' umgewandelt.
Der Graveur Giovanni Volpato (1735- 1803) schloss sich 1779 mit dem Schweizer Maler Abraham-Louis-Rudolphe Ducros (1748-1810) aus Yverdon zusammen. Bei der Zusammenarbeit entstanden großformatige Umriss-Radierungen mit 24 Motiven aus Rom und Umgebung, wie dieses Blatt, die Ducros qualitätvoll aquarellierte. Die Darstellungen waren bei Romreisenden sehr beliebt.