Aus Brüssow, Gem. Brüssow liegt ein durchbohrter Schuhleistenkeil vor. Die rundliche Form entspricht am ehesten der Form Törber (Ansprache nach Klassen 2004, 28). Die Bohrung ist konisch und wurde von einer Seite ausgeführt. Das Gerät ist aus Granit gefertigt und auf allen Seiten stark poliert; einige Flächen weisen noch Pickspuren auf. Die Schneide zeigt kleine Ausbrüche, die vermutlich durch die Nutzung verursacht wurden. Ein genauerer Kontext des Objekts ist nicht feststellbar, da es sich um einen Altfund des Museums Angermünde handelt.
Durchbohrte Schuhleistenkeile werden in den südlichen Regionen Deutschlands mit den frühen sesshaften Bauern (Rössener-Kultur u. Stichbandkeramik) des Mittelneolithikums (Jungsteinzeit) in Verbindung gebracht. In Norddeutschland/Nordeuropa sind sie, in kleinen Stückzahlen, hingegen eher im Kontext des ausgehenden Mesolithikums (Mittelsteinzeit) und der damit verbundenen Ertebølle-Kultur assoziiert (Klassen 2004, 50-52). In der Uckermark ist der kulturelle Kontext der durchbohrten Schuhleistenkeile bislang weniger eindeutig. Sie werden vor allem auf Fundplätzen der Linearbandkeramik und der Rössner Kultur gefunden.
Literatur
L. Klassen, Jade und Kupfer. Untersuchungen zum Neolithisierungsprozess im westlichen Ostseeraum unter besonderer Berücksichtigung der kulturellen Entwicklung Europas 5500-3500 BC (Moesgård 2004).