George Segals "Sleeping Woman" aus dem Jahr 1970 ist der Gipsabdruck (mittels Gipsbandagen abgeformt) einer schlafenden Frau, worauf der Titel verweist. Als Auflagenobjekt sind insgesamt 125 Stück produziert worden. Der Abdruck zeigt eine liegende junge Frau, das Gesicht nachgeformt wie eine Maske, ohne Haar. Die Hohlform ist in der Rückseite erlebbar und mit ihr die raumplastischen Qualitäten des Negativs. Zwischen Positiv und Negativ, Vorder- und Rückseite entsteht eine spannungsreiche Interaktion. Die Beschränkung auf die wesentlichen körperlich-seelischen Ausdrucksträger Hand und Gesicht genügt, um den kleinen prägnanten Ausschnitt zu einem Gesamtbild gedanklich zu ergänzen. Wie mit einer Eischale verwachsen, ruht der Frauenkopf mit den ebenmäßigen, weichen Zügen auf einem ebenfalls in Gips abgeformten und nur angedeuteten Kissen. Dessen Ende hält die Schlafende behutsam mit einer Hand, so dass sich ein Halbkreisbogen von Hals und Brustansatz reizvoll ergibt. In dem schlafenden Frauenantlitz liegt eine friedliche, sanfte Stille; eine entspannte, kindliche Ruhe. Seit 1960/61 gestaltete George Segal Gipsabformungen von Menschen und stellte diese in den Kontext einer ganz alltäglichen Situation, eines "Environments". Der Künstler wollte mit seinen Figuren das Innenleben, die menschliche Psyche in ihrer Einsamkeit und Gefangenheit in Gips materialisieren.
Signiert auf Haftnotiz "G. Segal"
Stiftung Sammlung Kurt Fried