Sehtafel aus einer augenärztlichen Praxis
Papier, mit transparenter Klebefolie auf Pappe geklebt
Bei 100% Sehschärfe müsste man aus 8 m Entfernung die vierte Zeile von unten lesen können (8m=100%). Kann man gerade noch die etwas größer gedruckte die Zeile darüber lesen (10m=100%), hätte man eine Sehschärfe von etwa 80%.
Theoretische Grundlage der Sehprobentafeln (nach Snellen) ist die Erkenntnis, dass bei Normalsichtigkeit der hintere Brennpunkt des für die Ferne eingestellten Auges mit der aufnehmenden Schicht der Netzhaut zusammenfällt. Liegt die Netzhaut weiter zurück, ist das Auge myopisch, die betreffende Person kurzsichtig. Liegt die Netzhaut vor dem hinteren Brennpunkt, nennt man das Auge hyperopisch, die Person weitsichtig (=übersichtig) (Heine in Axenfeld 1923, S. 107).
Vor hundert Jahren wurde von einem "Automobilführer" als Mindestsehschärfe verlangt, dass dieser auf einem Auge eine Sehschärfe von mindestens 2/3 und auf dem anderen Auge eine Sehschärfe von mindestens 1/3 erreicht. Für die meisten Berufe genügt eine Sehschärfe von 0,5. (Axenfeld 1923, S. 110, S.182):
Kopfzeile (in kleiner Schrift): Sehproben von A. Roth nach Snellens Prinzip, Tafel B
Fußzeile: Verlag von Georg Thieme, Leipzig, Lith. Anst. Johannes Arndt, Jena 1908