Haie in Chemnitz? Vor 330 Millionen Jahren war das Wirklichkeit, davon zeugt dieser Abdruck eines Haifisch-Eis. Damals lag Chemnitz nahe dem Äquator und das Klima war tropisch feucht. Ein breiter Fluss durchzog die dichte Vegetation und mündete in einem Delta und letztlich im Meer.
Die Haie schwammen in das Delta, um in den geschützten Uferbereichen der Flussarme an den Röhrichten von Schachtelhalm-Gewächsen ihre Eier zu legen. Danach schwammen die erwachsenen Tiere zurück ins Meer und der „Nachwuchs“ blieb sich selbst überlassen. Darauf deutet die Tatsache hin, dass zwar weitere Haikapseln, aber kaum Körperreste der Haie gefunden worden sind.
Das Vorkommen zweier Eikapsel-Typen Fayolia und Paläoxyris) beweist, dass die Laichgewässer von verschiedenen Haiarten genutzt wurden. Aus den geologischen Befunden geht hervor, dass dieser Laichplatz über mehrere Tausend Jahre Bestand hatte. Gesteinsdatierungen lassen darauf schließen, dass die Fossilien aus einer Zeit vor 330 Millionen Jahren stammen – es ist damit die älteste fossile Brutstätte von Haien weltweit. Darüber lieferten geochemische Messungen an einem Hai-Stachel aus der Fundstätte in Chemnitz-Glösa Indizien dafür, dass sich die fossile Brutstätte in Süßwasser befand. Heutige Haie brüten ausschließlich in Salz-und Brackwasser.
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurden derartige Eikapseln in den Formsandgruben von Chemnitz-Borna gefunden. Der Paläobotaniker Christian Ernst Weiß 1888 nannte sie zu Ehren des ersten Direktor des Museums für Naturkunde Chemnitz Johann Traugott Sterzel (1841-1914) Fayolia sterzeliana.