Die Vorderteile der kürzesten untersuchten Weste bestehen aus einem Mischgewebe, seine raue, kratzende Oberfläche wird durch Schussfäden aus Wolle erzeugt. Querstreifen in den Farbabstufungen von weinrot bis cremefarben wechseln mit kräftigen Streifen in orange und braun. Feine senkrechte Streifen greifen diese Farbigkeit auf, wodurch sich eine karierte Struktur bildet.
Naturfarbenes Leinengewebe ist für Rücken und Futter verarbeitet worden. Verschlossen wird die Weste mit Ösenknöpfen, deren schalenförmiges Unterteil von zierlichen runden Metallornamenten bekrönt ist. Die Weste entspricht mit einem Umfang von 98 Zentimetern der Konfektionsgröße 54.
Teilungsnähte sowie im Muster ungleich aufgesetzte Taschenpatten weisen auf Umarbeitungen der Weste hin. Fehlstellen durch Mottenfraß an den wollenen Schussfäden lassen partiell die unversehrten Kettfäden sichtbar werden.
Das Inventarbuch enthält die Information, dass der Bürger und Schönfärbermeister Franz Wetzlaus, Wittichenau, diese Weste im Jahr 1828 zu seiner Hochzeit trug.