Mumifizierter Vogel, vermutlich ein Sperber, eingewickelt in Leinenbandagen.
In der Kultur des Alten Ägyptens spielten Tiere eine große Rolle. Daher wurden sie aus unterschiedlichen Gründen mumifiziert. Die Forschung geht davon aus, dass Tiermumien entweder geliebte Haustiere waren, die mit ihren Besitzer*innen bestattet wurden oder dass sie für die Verstorbenen als Nahrung im Jenseits gedacht waren. Zwei weitere Kategorien von Tiermumien sind die heiligen Tiere, die eine Gottheit repräsentierten oder Votivgaben, die als Opfer für eine Gottheit dienten. Letztere stellen die häufigste Form dar. Ab der Spätzeit bis in die griechisch-römische Zeit des Alten Ägyptens wurden Tiermumien massenhaft hergestellt bzw. geopfert und bestattet.
Die Funktion von Vogelmumien ist nicht eindeutig geklärt, vermutlich gehören sie jedoch überwiegend zur zahlenmäßig größten Gruppe der Weihgeschenke und Opfergaben. Bei den Sperbern ist es auch möglich, dass sie, wie Falken, aufgrund ihrer Bedeutung als Verkörperung des Gottes Horus mumifiziert wurden.
General Richard Erlenbusch (1863 - 1937) hat das Objekt 1920 in einem größeren Konvolut an das Gewerbemuseum Ulm geschenkt.
Erlenbusch übergab dem Gewerbemuseum über mehrere Jahre hinweg verschiedene Konvolute als Schenkung oder Leihgaben.
Insbesondere handelte es sich dabei um militärische Gegenstände, die er vermutlich bei seinen Kampfeinsätzen während des Ersten Weltkrieges u.a. in Frankreich und Italien erlangte. Woher er die außereuropäischen Objekte bezog, ist nicht nachvollziehbar. Diese kamen jedoch nach Beendigung von Erlenbuschs militärischer Karriere ins Museum (1920 und 1923).