Die Medaille aus Silber wurde als 1. Preis bei den 5. Internationalen Gehörlosenspielen in Stockholm 1939 verliehen. Die Medaille zeigt auf der Vorderseite im Relief die Abbildung eines Sportlers, der einen Siegerkranz hält, neben seinen Beinen die Vorder- und Rückseite der Weltkugel. Umschrift am Rand "5. INTERNATIONELLA DÖVSTUMSPELEN STOCKHOLM 1939". Auf der Rückseite ein Lorbeerkranz im Relief, in der Mitte der Medaille eingraviert "1. PRIS". Am oberen Rand befindet sich eine Öse. Zu der Medaille gehört das originale Etui aus dunkelblauem Kunststoff, Unterteil mit Samt ausgeschlagen. Im Deckel weiße Seide, in Gold bedruckt "5. INTERNATIONELLA / DÖVSTUMSPELEN / STOCKHOLM 1939 / 1. PRIS".
Die Medaille wurde errungen von Ursula Briesemeister (1921-2014) aus Hannover als Mitglied der 4x100m Staffel der Damen. Nach Besuch der Gehörlosenschule in Hildesheim hatte sie in Hannover eine Schneiderlehre absolviert und war eine langjährige Gehörlosensportlerin. Das Verhältnis der Nationalsozialisten zu diesen Sportlern war zwiespältig. Einerseits schickte man eine Nationalmannschaft zu den Spielen in Schweden, andererseits waren die Behinderten Verfolgungsmaßnahmen ausgesetzt. Im Fall von Ursula Briesemeister beantragte das Städtische Gesundheitsamt Hannover die Sterilisation. Mit Hilfe fachärztlicher Gutachten, die keinen Beweis für eine Erblichkeit der Erkrankung fanden, konnten die Eltern im Februar 1939 beim „Erbgesundheitsgericht Hannover“ einen Beschluss gegen die Zwangssterilisation erwirken.
[AF]