Westerwald, erste Hälfte 17. Jh.
Steinzeug, salzglasiert, Kobaltbemalung, grauer Scherben, gedrückte Kugelform mit gegliedertem, verziertem Mittelwulst, frei gedreht, Zinndeckel.
Vergleichbare Exponate:
Museen: MAK, Köln, Kat. Nr. 480
Victoria & Albert Museum, London
Sammlung Les Paul (USA)
Literatur:
Reineking v. Bock, S. 67, 320
Falke Abb. 217
Adler, S. 364 u. 365
Diese Gefäßform, einer leicht von oben zusammengedrückten Kugel ähnelnd (ähnl. B 48), wurde in größerer Zahl Anfang des 17. Jh. im Westerwald eingeführt, hatte jedoch in Tüllenkannen des Jan Emens von 1591 ihre Vorläufer (Koetschau, Taf. 42; Falke, II/ S. 30). Die Dekorationsart ist weitgehend die gleiche wie die von Raeren übernommenen Gefäßen mit breitem Mittelfries der hier jedoch wegfällt und von einem kräftigen Wulst ersetzt wird. Die Schulter ist über dem verzierten Wulst etwas zurück versetzt. Sie ist verziert mit Kerbschlagmuster und Akanthus-Stempel Ornamenten. Im Ablauf wechseln sich Felder mit nach unten enger zulaufenden Rillen mit solchen aus eingestempelten Akanthusmustern ab. Die Standfläche ist fußähnlich abgesetzt. Der enge Hals ist stark von der Schulter abgesetzt und leicht von der zylindrischen Form abweichend geschwungen. Er ist glatt und nicht verziert, hat einen Durchmesser von ca. 4 cm, der sich zur Mündung hin vergrößert, mit Wulsten verziert ist und dessen Schnauze von einer fratzenähnlichen Gesichtsmaske gebildet wird. Die Kanne hat einen Zinndeckel. Die Montierung verdeckt eine eventuell vorhandene Töpfermarke.