„Panta rhei, dieser Ausspruch Heraklits: ‚Alles fließt, alles ist im Fluss.‘ Das betrifft eigentlich in der Tat mein Leben und meine Arbeit.“ (Typoskript des am 26. Juni 1988 im RIAS gesendeten Interview mit Philipp Peter Schmidt „Gespräch zur Zeit mit Bernhard Heiliger“, Archiv-Bernhard-Heiliger-Stiftung, S. 26.) Die monumentale Reliefarbeit „Panta Rhei“ steht exemplarisch für Heiligers Arbeitsansatz, dessen Werken stets eine Bewegung innewohnt. Die abstrakten Formen auf dem Relief erheben sich über die gesamte Fläche, überlagern sich zum Teil oder verlaufen ineinander. Dominierend sind zwei mächtige spitze Formen, die durch einen gebogenen Stab miteinander verbunden sind.
Das Hartstuck-Original von „Panta Rhei“ steht prominent in der Eingangshalle der von Hans Scharoun (1893–1972) und Edgar Wisniewski (1930–2007) entworfenen Berliner Staatsbibliothek. Im Zuge der III. documenta-Ausstellung 1964 in Kassel überarbeitete Heiliger den Gips, wodurch er seine braun-weißlich changierende Patina erhielt, die die Schattierungen der Oberflächen belebt. Ein gleichnamiges Bronzerelief befindet sich zudem in der Deutschen Botschaft in Paris, in dessen Foyer es einen zentralen Blickfang bildet.