Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts v. Chr. besiedelten Griechen außerhalb des Mutterlandes die Küsten des Schwarzen und des Mittelmeeres. Besonders in den griechischen Kolonien in Unteritalien, in Apulien, Kampanien und Lukanien und auf Sizilien entstanden eigene Keramikwerkstätten. Sie setzten die Produktion sowohl für den eigenen Bedarf als auch für den italienischen Markt fort, als im 4. Jahrhundert vor Chr. die Importe attischer Keramik zurückgingen. Die unteritalischen Vasenmaler und Töpfer bevorzugten üppige farbige Dekorationen und entwickelten eigene Spielarten der attischen Vasenformen, wie es beispielsweise an den S-förmig geschwungenen Henkeln zum Ausdruck kommt. Als Lutrophore wurden alle Gespräche bezeichnet, mit denen Wasser zur Reinigung geholt werden konnte. Sowohl im Hochzeitsritus als auch im Totenkult ist ihre Verwendung bezeugt. Solche Gefäße oder ihre Nachbildungen in Marmor wurden aus Grab gestellt, galt doch der Tod als Ehrschließung mit dem Unterweltsgott Hades. Auch die apulische Lutrophore diente dem Totenkult. Ihre Bemalung zeigt den in Weiß wiedergegebenen Verstorbenen in einem Naiskos, einem kleinen Grabbau. Links und rechts des Grabmonumentes sind Besucher dargestellt, die einen Kranz, Binden, einen Zweig und mit Salböl gefüllte Gefäße als Opfergaben darbringen.
CVA: Altenburg 3, Tafeln 99 (Deutschland 19; 884)