Bettschirm, achtgliedrig, bemalt, Anfang 19. Jahrhundert, wohl sächsisch.
Das Paravent mit biblischen Motiven aus einer wohlhabenden katholischen Bauernfamilie in Crostwitz stellt ein Unikat im Lausitzer Raum dar. Der Sichtschutz aus der Sammlung des ehemaligen Wendischen Museums diente laut Schenkungsbeleg der Abschirmung von Kranken. Dementsprechend verbergen sich hinter der Motivik mit großer Wahrscheinlichkeit Sinn- und Heilsbilder als Schutzzeichen. Der Erzengel Michael, hier links als schwertschwingender Kämpfer, gilt als Schutzpatron in Todesangst und gegen das Böse. Das Himmlische Jerusalems und weitere biblische Szenen auf Golgota und dem Berg Sinai erscheinen wohl als Orte göttlicher Verheißung. Nicht auszuschließen wäre ein lokaler Bezug zur Bautzener St.-Michaels-Legende aus der Zeit der Hussitenkriege. Ranken mit heilsamer Hagebutte, Paradiesvögel und Raben könnten magische Symbole darstellen, jedoch bleibt Vieles im Dunkeln. 2022 erfolgte im Rahmen einer Förderung durch die Sächsische Landesstelle für Museumswesen eine Restaurierung und Konservierung. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.