Die Nikolauskapelle, im Stil der Gotik 1456 erbaut, ersetzte einen Vorgängerbau. Sie stand unmittelbar neben der Bischofspfalz, nördlich des Domes in der Nachbarschaft des Domstaffelturms der Stadtmauer. Die Kapelle brannte beim Stadtbrand 1689 ab. Im Jahr 1825 wurde die Ruine abgebrochen und die °Antikenhalle° im folgenden Jahr an ihrer Stelle errichtet. In gezeichneten Passepartout findet sich unterhalb der Zeichnung ein Titel: °Prospect des ehemaligen Kayserlichen Palasts und einen Theil der Cappelle zu Speyer", wahrscheinlich von der Hand des Künstlers. Bezeichnet links unten °J.F.Gout del. (ineavit) 1782°.
Gout war als Hofmaler in Bayreuth, am Darmstädter Hof, in Homburg und Wiesbaden tätig. Die Beschäftigung Gouts mit der °Ruinenstätte° Speyer ist der Beziehung des Speyerer Kreises um Sophie und Georg Michael Franz von La Roche (ab 1780 in Speyer) zu Johann Heinrich Merck (1741 - 1791) zu verdanken. Merck war Kriegsrat und Mittelpunkt des Darmstädter Kreises (°Empfindsamkeit°), Freund Goethes und Mitarbeiter von Wielands °Teutschem Merkur°. Gout illustrierte seine Sammlung fossiler Knochenfunde. Ein Brief Sophies von La Roche vom November 1782 bestätigt die Anwesenheit des Künstlers in Speyer. Seine Zeichnungen sollten als Vorlagen von Kupferstichen genutzt werden und so Verbreitung finden. Einige Zeichnungen von Leonhard Zentner aus Darmstadt nach Gout sind bekannt.