Porträt von Samuel Lenz. Der deutsche Historiker, Rechtswissenschaftler und Hochschullehrer wird hier als Halbfigur nach rechts gewandt, auf einem Sessel sitzend dargestellt. Sein lächelnder Blick streift den Betrachter. Mit seiner Perücke, einem verzierten Mantel und Weste macht er einen edlen Eindruck. Über seinem rechten Arm fällt ein Umhang in seinen Schoß und bedeckt auch den linken Arm. Während die linke Hand ein aufrechtes Buch auf einem Tisch stehend hält, das auf seinem hinteren Einband mit einem Wappen verziert ist, hält die rechte Hand eine Feder. Auf dem Tisch liegt eine sorgfältig platzierte Urkunde mit Siegel. Links hinter dem Dargestellten ist ein Vorhang zu sehen, der ein Bücherregal verdeckt. Das Bildnis erhält durch den steinernen Rahmen den Eindruck, als schaue man durch ein Fenster auf den Dargestellten. Die Brüstung trägt eine zweizeilige Inschrift mit dem Namen und Geburtsdatum des Dargestellten.
Samuel Lenz studierte erst in Helmstedt, dann in Jena. Danach ging er nach Breslau, wo er zuerst Hofmeister und ab 1712 Kabinetts-, Regierungs- und Kammersekretär des Grafen von Stolberg wurde. Kurze Zeit später war er in Berlin Hofmeister zweier Adliger, mit denen er dann nach Halle ging. Er war erst im Saalkreis um den Petersberg tätig, dann ernannte ihn die verwitwete Fürstin Gisela Agnes von Anhalt-Köthen 1730 zu ihrem Hof-, Regierungs- und Wittumsrat in Zerbst. 1739 ließ er sich auf dem von seinem Vetter geerbten Gut Riede bei Halle nieder und ging seinen schriftstellerischen Tätigkeiten nach.
Das als Schabkunst ausgeführte Blatt wurde von dem Augsburger Kupferstecher und Verleger Johann Jakob Haid (1704-1767) ausgeführt. Die Vorlage bot ihm ein Kollege, Gabriel Spitzel (1697-1760). Haid veröffentlichte das Blatt in Jakob Bruckers Publikation: "Bilder-sal heutiges Tages lebender, und durch Gelahrheit berühmter Schrifft-steller (...)" (Augsburg 1752). Ein weiteres Exemplar des Blattes besitzt u.a. das British Museum in London.
Signatur: Gabriel Spizel pinx. Ioh. Iac. Haid sc. et exc. A. V. Dec. IX.
Beschriftung: SAMVEL LENZIVS nat. Stendal. Palaeo-March. d. 8. Mart. Ao 1686.