Auf der Vorderseite der Postkarte aus der Zeit des Ersten Weltkriegs ist eine Karikatur abgebildet, die sich über die mangelhafte Ausrüstung der französischen Soldaten lustig macht. Notdürftig versuchen die Soldaten, ihre kaputten Schuhe zu reparieren und fehlende Gürtel und Patronentaschen durch Bindfäden und Packpapier zu ersetzen. Höhnisch sind die so desolat dastehenden "Poilus" mit "La grande Nation" (Die große Nation) betitelt. Die handschriftliche Nachricht auf der Rückseite der Karte wendet sich an den Präsidenten der Republik Frankreichs, um ihm zu zeigen, wie die Deutschen die "schöne französische Armee" sehen.
Tatsächlich war die Versorgung der Frontsoldaten mit Ausrüstung auf beiden Seiten oftmals prekär. Insbesondere die britische Seeblockade sorgte für einen erheblichen Rohstoffmangel auf deutscher Seite direkt nach Kriegsbeginn, sodass man sich in vielen Bereichen mit Ersatzmaterialien behelfen musste, die häufig von minderwertiger Qualität waren. So begann man in Deutschland bald mit der Produktion von Textilien etwa aus Brennnesseln und Papiergarn.
Der Zeichner der Karikatur H. (Hans?) Zahl fertigte eine Reihe von Motiven und propagandistischen Karikaturen für Postkarten, die beim Verlag Paul Fink in Berlin erschienen. [Johanna Kätzel]