Als Kanopen bezeichnet man Gefäße, die Organe eines Toten aufnehmen und zu jeder ägyptischen Grabausstattung gehörten. Die Deckel symbolisieren die vier Söhne des Gottes Horus, die jeweils die Organe schützen: Amset – Menschenkopf (Leber), Kebechsenuef – Falkenkopf (Gedärme), Duamutef – Schakalskopf (Magen), Hapi – Paviankopf (Lunge).
Der Branitzer Kanopensatz wurde ca. 1837/38 von Hermann Fürst von Pückler-Muskau während seiner Reise in Ägypten gekauft.
Alle vier Kanopengefäße tragen auf der Vorderseite Inschriften, die den Namen und die Titel des Verstorbenen nennen, für dessen Bestattung sie bestimmt waren: Neb-netjeru, ein Priester des Gottes Amun und Königsschreiber der Schriftstücke Oberägyptens. Er gehörte in den Quellen gut belegten Großfamilie an, die während der sogenannten 22. und 23. Dynastie (ca. 10. bis 8. Jahrhundert v. Chr.) in Theben, dem heutigen Luxor, lebte.