Bei diesem Blatt wird wohl der alte Dom von Hamburg, der Mariendom, gezeigt, der 1805 abgerissen wurde. Er stand im ältesten Hamburger Siedlungsgebiet auf dem Geestrücken zwischen Alster und Elbe, südlich der jüngeren Petrikirche (BS-IIb 2m). Er wurde ab 1245 als dreischiffige Basilika im frühgotischen Stil errichtet, eine Turmspitze folgte um 1443.
Man erkennt hier, dass der Bau ähnlich dem von St. Petri ist: über jedem Joch im Seitenschifff folgt ein eigenständiger Dachaufsatz mit Giebel. Zwischen den Strebepfeilern gibt es einen bunten Wechsel von einzelnen Fenstern zu drei Fenstern, wobei das mittlere überhöht ist. Auch eine Fensterrose ist im dritten Joch von links zu erkennen. Unten in der Mitte erkennt man ein einfaches Portal mit Gewände und daneben kleine Anbauten. Vom Turm erkennt man ab Dachhöhe drei Geschosse mit Maßwerkfenstern und einem Rhombendach mit kleinen Ecktürmchen. Die nähere Umgebung zeigt Wohnhäuser, aber keine weitere Kirche.
Das Blatt weist nur eine Verlegeradresse auf, sie gehört zu dem in Amsterdam tätigen Grafiker und Verleger Pieter Schenck (1660-1718), der das Blatt zusammen mit anderen Kupferstichen 1715 in Amsterdam in der Publikation "Effigies praecipuorum Aedificiorum publicorum urbis Hamburgi (...)" verlegt hat. Neben einer lateinischen Beschriftung wurde eine niederländische Übersetzung verwendet.
Signatur: Pet. Schenk exc: Amstelod: c. P.
Beschriftung: Templum Cathedrale fundatum a Carolo Magno anno 811, et ab Ejus filia Ludovico Pio redactum in formam Templi Archiepiscopalis, devas=tatum a Normannis anno 845, brevi post instauratum a Comite Bernardo. / De Domkerk, gesticht van Karel den Grooten, verwoest van de Normannen, en daar na weder opgebout.
Wasserzeichen: vorhanden, Motiv: I.VILLEDARY.
Quelle: Teil von: Effigies praecipuorum Aedificiorum publicorum urbis Hamburgi Quae aere repraesentata Illustri et Reverendo viro Joanni Friderico Maiero, Lipsiensi, comiti Palatino, S. S. Theolog. Doctor. S. R. M. Sveciae a Consiliis, olim Profess. prim Wittenb. hodie Kilon, et Hamburg, nec non Hamb. Eccl. ad D. Jacobi Pastori et Scholarchae omni animi devotione sacra facit Petrus Schenk Sculptor Amstelaedamensis, Amsterdam 1715.