museum-digitaldeutschland
STRG + Y
de
Objekte gefunden: 242483
OrtBundesrepublik Deutschland (BRD)x
Suche verfeinernGezielte Suche Sortiert nach: ID

Reisepass für Julius Hirsch

Ehemalige Synagoge Laufersweiler [o. Inv.]
Reisepass für Julius Hirsch (Ehemalige Synagoge Laufersweiler CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Ehemalige Synagoge Laufersweiler (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->
Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Originalversion (Datensatz) Entfernung berechnen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Dieser Reisepass wurde am 21. April 1936 in Kastellaun für Julius Hirsch ausgestellt. Er besteht aus einem braunen Pappeinband und beigem verstärktem Papier. Der Pass enthält eine Personenbeschreibung, ein mit Metallnieten fixiertes Passbild, einen Tintenabdruck des rechten und linken Zeigefingers als auch die Unterschrift des Kartenbesitzers.

Julius Hirsch wurde 1911 in Kastellaun geboren. Dort wuchs er gemeinsam mit den zwei Schwestern Irma und Betty, und den zwei Brüdern Erich und Richard Hirsch auf. Mit den Eltern Rosalie Hirsch, geb. Lorch aus Landau, und dem Vater Siegmund lebten sie in der Laubacher Straße in Kastellaun.

1915 wurde Vater Siegmund eingezogen und kämpfte als Landsturmmann an der Front im Ersten Weltkrieg. 1928 verstarb er an seinen Kriegsverletzungen.

Julius Hirsch war, ebenso wie sein Vater vor ihm und sein Bruder Erich, als Viehhändler tätig. Sie handelten mit Rindern, Ochsen, Pferden und Kühen. Nicht nur in Kastellaun, sondern auch auf den großen Märkten in der Umgebung wie in Koblenz, Mainz und in der Eifel betrieben sie ihr Unternehmen und waren wichtige Handelspartner, die ihre Geschäftsbeziehungen seit Generationen pflegten.

1937 wurde Julius Hirsch das Gewerbe und damit seine Existenz entzogen. Am 10. November 1938 wurde er verhaftet und gemeinsam mit dem Bruder Richard in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Am 28. Februar 1939 wurde er entlassen. Die Rückkehr nach Kastellaun wurde verbunden mit der Auflage, Deutschland auf schnellstem Wege zu verlassen.

Zusammen mit seiner Frau Martha Else Spier aus Marburg gelang ihm im Mai 1939 die Ausreise über Amsterdam und Panama nach Bolivien. Sie bekamen den gemeinsamen Sohn Siegmundo und eröffneten eine Bäckerei. Julius Hirsch starb 1952 im Alter von 45 Jahren in Cochabamba, Bolivien.

Seine Brüder überlebten, die Schwestern und Mutter Rosa wurden in die Vernichtungslager im Osten deportiert und kamen zu Tode.

Material/Technik

Pappe, Papier

Maße

10,5 x 15,5 cm

Ehemalige Synagoge Laufersweiler

Objekt aus: Ehemalige Synagoge Laufersweiler

Die 1911 erbaute Synagoge Laufersweiler erinnert an die einst zahlreichen jüdischen Gemeinden in den kleinen Dörfern und Kleinstädten des...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.