Abguss einer alterähnlichen Andachtsecke, In der linken oberen Ecke befindet sich die Gestalt des gekreuzigten Christus, darunter sind die Symbole des Abendmahls, Kelch und Hostie, dargestellt. Darüber befindet sich eine dreieckige, etwa 10 cm tiefe Lampennische. Rechts neben Kelch und Hostie sind die Reste einer Figur zu erkennen, die wohl zerstört worden ist; rechts davon sieht man zwei sich kreuzende Linien, die wohl ein liegendes Kreuz (als Symbol der Auferstehung Christi) darstellen. Oberhalb befinden sich mehrere Nischen, wohl auch zur Aufnahme von Lichtern.
Im Jahr 1987 wurde bei Bergsicherungsarbeiten einer tagesnahen Strecke der 1493 bis ca. 1530 betriebenen Fundgrube Engel in Schneeberg-Neustädtel im Erzgebirge der Andachtsplatz entdeckt. Das Original konnte nicht geborgen werden; das zuständige Museum nahm jedoch einen Abdruck der in das anstehende Gestein eingetieften Strukturen, so dass Abgüsse hergestellt werden konnten.
Es ist wohl davon auszugehen, dass in vorreformatorischer Zeit, vor 1517, die teilweise zerstörte Figur und das liegende Kreuz mit den Lampennischen angebracht wurden; die Figur wurde als die dem Bergbau eng verbundene St. Anna gedeutet. Die Reformation in Schneeberg nach 1517 hatte wohl zur Folge, dass die Annen-Figur bis auf das angedeutete Christuskind in ihrem Arm zerstört wurde, und dass man darüber hinaus als Ausdruck neuer religiöser Auffassungen den gekreuzigten Christus und die Symbole von Kelch und Hostie sowie zwei neue Lampennischen in das Ensemble einfügte. Ein vergleichbarer Ort mit religiöser Symbolik wurde bisher nirgends im Bergbau unter Tage entdeckt.
