Tauftuch der Familie Reuter. Seide (Gewebe violett und weiß, Seele der Metallfäden in der Broschierung und in der Spitze gelb) und Metall (Broschierung und Spitze). Gewebe in Damastbindung in den violetten Streifen, Atlasbindung mit flottierenden Schussfäden in der Musterung in den hellen Streifen. Broschierung: goldfarbende Blütenmotive, handgeklöppelte Spitze. 48,0 x 94,0 cm, Webbreite ca. 46 cm.
Dem Tauftuch beigelegt ist ein handgeschriebener Brief, verfasst am 23.11.1774 in Pritzwalk von Eva Ernestine Reuter geb. Lehmann (1716-1784), adressiert an die Frau ihres Sohnes Joachim Friedrich Reuter (1743-1799), dem Großvater Fritz Reuters (1810-1874). Aus dem Nachlass von Sophie Reuter geborene Reuter (1814-1901), Halbschwester Fritz Reuters.
Der beigelegte Brief aus dem Jahr 1774 verweist auf das Alter des Tauftuchs. Darin ist zu lesen, dass Joachim Friedrich bereits der fünfte Erbe dieses Tauftuches ist. Folglich muss es bereits im Besitz des 1627 in Kütten verstorbenen Bauern Philipp Reuter gewesen sein, dessen ältester Sohn Stephan 1610 geboren wurde. Das Tuch wurde dann von Generation zu Generation weitergegeben. Somit wurde es sowohl bei der Taufe von Fritz Reuters Ur-Ur-Großvater Christian Reuter (1665-nach 1712), einem deutschen Schriftsteller des Barocks, als auch bei der Taufe seines Vaters Georg Johann Reuter (1776-1845) verwendet, wahrscheinlich ist es auch zur Taufe Fritz Reuters benutzt worden. Seine Halbschwester Sophie gab das Tauftuch an ihre Tochter Eleonore weiter, ihre Nachkommen übergaben es 1993 schließlich dem Fritz-Reuter-Literaturmuseum.