Indonesischer Dolch, sogenannter Kris oder "keris" (indonesisch, malaiisch), aus Yogyakarta mit gewellter, gegrateter Pamor-Klinge (aus mehreren Lagen Eisen und Nickel geschmiedet, wodurch die Klinge das Damaszierungsdesign erhält).
Die Klinge weist durch die Wellen neun Buchten auf und hat ein separates Querstück ("ganja") sowie eine verdickte Fehlschärfe ("gandik") an der Basis der Innenschneide der Klinge, von der ein kleiner Haken abgeht (Elefantenlippe; "lambe gajah"). Darüber befindet sich eine größere Ausbuchtung, die den sog. Elefantenrüssel ("kembang kacang" oder "telale gajah") bildet.
Hinter der "gandik" an der Basis der Innenschneide befindet sich zur Mitte hin eine grubenartige Vertiefung (sog. "pejetan") mit einer weiteren, darüber liegenden länglichen Aushöhlung, genannt "tikel alis". Entlang der Klinge ist eine vertiefte Rückenlinie ("ada-ada"-Linie), die in der Mitte der Klingenbasis beginnt und weit in Richtung Klingenspitze verläuft.
Als Verbindungsstück zwischen Klinge und Griff fungiert ein Stielring ("mendak") vom Typ "angkup randu" mit gekörnten Band- und Dreiecksmustern.
Der gekerbte Holzgriff weist die typische planare Yogyakarta-Form mit zwei deutlich herausgearbeiteten Schnitzereien an der Innenseite auf, die vermutlich ein Masken-Motiv zeigen, sog. "patra"-Verzierung.
Krisse finden im insularen Südostasien weite Verbreitung. Die Dolche wurden im Krieg getragen, hatten aber auch eine spirituelle Bedeutung. Zudem hängt die Qualität mit der sozialen Stellung der Besitzer*innen zusammen.
Der Kris wurde zusammen mit einem weiteren vermutlich nach 1923 vom Ulmer Kanzleiassistenten Eugen Braitinger (1880 - 1941), an das Museum übergeben hat.