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Gebetbuch Hermann Schlome

Jüdisches Museum Westfalen Dorsten Bücher [keine Inventarnr.]
Gebetbuch Hermann Schlome (Thomas Ridder/Jüdisches Museum Westfalen Dorsten CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Thomas Ridder/Jüdisches Museum Westfalen Dorsten / Thomas Ridder (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Bei diesem Exponat handelt es sich um den zweiten Band eines Gebetbuchs mit dem Titel „Minchah Chadasta – machsor al kol ha-Shanah“ (Gebetbuch für das ganze Jahr). Gedruckt wurde der Band im Jahre 1851 in Krotoschin, in der damaligen preußischen Provinz Posen.

Besitzerstempel und handschriftliche Notizen im Buch verweisen auf Hermann Schlome als ursprünglichen Besitzer des Buches. Durch intensive Recherchen konnten nicht nur der Lebensweg und die Familiengeschichte von Hermann Schlome rekonstruiert, sondern das Gebetbuch an seine heute noch lebende Enkelin Susanne Wooding zurückgegeben werden.

Hermann Schlome (1857-1942) war Holzhändler und stammte aus einer jüdisch-orthodoxen Familie in Janowitz, einer Kleinstadt in der ehemaligen preußischen Provinz Posen. Gemeinsam mit seiner Frau Auguste Schlome hatte er vier Kinder: Drei Söhne und eine Tochter. Alle vier zogen nach dem Ersten Weltkrieg nach Berlin und lebten dort mit ihren Familien.

Hermann und Auguste Schlome folgten ihren Kindern im Jahre 1933 und lebten von nun an bei ihrer Tochter, nachdem sie den Holzhandel altersbedingt aufgeben mussten. Als Rentner führten Hermanns tägliche Spaziergänge ihn zu seinen Söhnen und Enkelkindern, mit denen ihn ein besonders inniges Verhältnis verband. Eine Enkelin war Susanne Schlome (geb. 1930).

1939 konnte Susanne als neunjähriges Mädchen gemeinsam mit ihrem Cousin mit einem Kindertransport nach Großbritannien Deutschland verlassen und so den Verfolgungen entgehen. Auch ihrem Onkel Arthur gelang mit seiner Familie die Flucht in die USA. Ihre Großeltern und Eltern sowie weitere Familienangehörige wurden jedoch deportiert und ermordet.

Wann das Buch aus Hermanns Besitz verloren ging und welchen Weg es nach seinem Tod 1942 nahm, konnte nicht rekonstruiert werden. Denkbar ist etwa eine Konfiszierung durch nationalsozialistische Behörden oder die vorübergehende Verwahrung durch Freunde oder Bekannte. Ebenso ist nicht dokumentiert, wann das Buch in den Bestand des Jüdischen Museums Westfalen kam. Der Zustand des Buches lässt jedoch vermuten, dass es durch viele Hände ging, bevor es schließlich 2020 der heute über 90-jährigen Susanne Woodin (geb. Schlome) als rechtmäßige Erbin übergeben werden konnte.

Material/Technik

Papier, gedruckt

Jüdisches Museum Westfalen Dorsten

Objekt aus: Jüdisches Museum Westfalen Dorsten

Das Jüdische Museum Westfalen entstand aus einer Bürgerinitiative. Bis heute wird es von dem „Verein für jüdische Geschichte und Religion e.V.“ mit...

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