Die Fotografin Karla Eglau hat eine Vorliebe für so genannte „Lost Places“, verlassene Orte, die dem Verfall preisgegeben wurden und leer stehen. Auch ihre Fotografien von Berliner S-Bahnhöfen transportieren diese Stimmung und zeigen sich, entgegen des städtischen Treibens und Personenverkehrsaufkommens zur Hauptverkehrszeit, überwiegend verwaist. Die Bahnhöfe stehen alle unter Denkmalschutz und befinden sich im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Die Fotografien offenbaren den eigenen Charakter jeder einzelnen Station. So betont Eglau die auffälligen blauen Fliesen des Bahnhofs Heerstraße, die durch unterschiedlichen Lichteinfall unterschiedliche Farbwirkungen erzielen. Die großen, schwarz lackierten Fenster geben den Blick auf die satte, grüne Vegetation des Bahndamms frei. Bahnhof Grunewald erfasst sie mit einer Ansicht des Treppenaufgangs, die auch den Blick auf die hölzerne Decke des historischen Gebäudes freigibt. In Westend fotografiert sie den Aufgang eines stillgelegten Bahnsteiges, der langsam verwildert. Am Bahnhof Olympiastadion wiederum fängt sie mit ihrer Kamera die Wohnlichkeit der rot gefliesten Halle mit ihren Rundbögen ein, die in Kontrast zu den anderen Bahnhöfen noch deutlicher hervortritt.
