Die Bleistiftzeichnung ist bezeichnet am unteren Rand: "Die Johanneskirche bei Ephesus/21.Oktober 1836". Nachdem das Christentum im späteren 4. Jahrhundert Staatsreligion geworden war, wurde über dem Grab des Jüngers Johannes eine Kirche errichtet. Für den Bau wurden die Steine und der Marmor von dem zerstörten Tempel verwendet. Ihre Reste befinden sich am Hang des Ayasoluk-Hügels, in der Nähe des Zentrums von Selçuk.
Die Skizze von Bernatz entstand auf einer Orientreise, die Bernatz zusammen mit Prof. Schubert aus München unternahm. Einige seiner Zeichnungen wurden veröffentlicht in dem Werk: Bilder aus dem Heiligen Lande. Vierzig ausgewählte Original-Ansichten biblisch-wichtiger Orte, treu nach der Natur aufgenommen und gezeichnet von J. M. Bernatz mit erläuterndem Texte von G. H. v. Schubert, Stuttgart (Steinkopf) 1839.
Zum Künstler: 1821 ging Johann Martin Bernatz nach Wien, um dort die Bauschule zu besuchen. Von 1825 bis 1829 begann er eine weitere Ausbildung zum Architekturmaler an der kaiserlichen Akademie der Künste in Wien. Bernatz nutze seine Reisen durch Süddeutschland, das Salzburger Land und die Pfalz, um Zeichnungen von Baudenkmälern und Landschaftsstudien anzufertigen. Diese dienten als Vorlagen für seine Ölgemälde aus seinem Atelier in München. Er unternahm weitere Reisen ins Heilige Land 1836-1837 sowie 1840-1843 nach Indien und über die arabische Halbinsel nach Ostafrika. Dort besuchte er den Stamm der Danakil und das Königreich Schoa. Unter dem Titel „Scenes in Ethiopia“ erschien 1852 eine Edition mit 48 Farblithographien, die auf Bernatz´ Reiseskizzen basierten.