Kolorierter Holzstich eines unbekannten Künstlers, 1847
Eine von vier Illustrationen (zusätzlich zwei Grundrisse, ein Porträt [im Archiv nicht vorhanden]) zu dem Beitrag "Der Polenprozeß in Berlin" in: Illustrirte Zeitung (Leipzig), Bd. IX, No. 222, 2. October 1847, S. 211–212, hier S. 212.
Dargestellt ist das 1842–1849 nach Entwurf des Architekten August Busse als Einzelhaft-Mustergefängnis nach dem Vorbild von Petonville (bei London) "für protestantische männliche Sträflinge, welche eine Zuchhausstrafe bis zu vier Jahren verbüßen", errichtete Zellengefängnis in Moabit an der Lehrter Straße 1–5, daher auch als Zellengefängnis Lehrter Straße bezeichnet, nicht zu verwechseln mit der 1877–1881 errichteten Untersuchungshaftanstalt Moabit (Justizvollzugsanstalt Moabit, Alt-Moabit und Rathenower Straße), ebenso nicht mit dem ehemaligen Wehrmachtgefängnis (Außenstelle der Justizvollzugsanstalt Plötzensee) in der Lehrter Straße 61.
Im Vordergrund die Lehrter Straße. In der Bildmitte das Torgebäude mit zwei dreigeschossigen Kopfbauten (Wohngebäude für Oberbeamte), dahinter, weitgehend verdeckt, der Verwaltungsflügel sowie rechts und links die langestreckten Zellenflügel, Ganz außen an den vier Grundstücksecken je ein Aufsehergebäude. Der bei den Zellenflügeln teilweise strahlenförmige Grundriss ist in der Ansicht nicht sichtbar. Der ausgedehnte Ziegelrohbaukomplex wurde 1957/58 abgerissen.
Provenienz: Erworben 2022 im sächsischen Antiquariatshandel.
Literatur: Berlin und seine Bauten. Bd. 2. Berlin 1896, S. 342–345 (Zitat S. 342).