Maria sitzt auf einer relativ breiten Bank. Sie hält das Jesuskind auf ihrer rechten Seite und stützt es mit ihrem Arm. Mit der anderen Hand hält Maria eine Kugel. Auch das Jesuskind hält eine Kugel mit beiden Händen.
Der Mantel Marias fällt in grob gebrochenen Falten und lässt den Oberkörper mit dem in der Taille gegürteten Kleid frei. Das Gesicht ist ein breites Oval mit einem prägnant geschnittenen, leicht lächelnden Mund, einer geraden, schmalen Nase, relativ großen Augen und einer hohen Stirn. Darüber sitzt eine flache Krone, deren Zacken inzwischen fehlen. Die Haare Marias fallen nach hinten, sie sind als sparsam mit dem Hohleisen strukturierte Masse gestaltet.
Jesus sitzt frontal zum Betrachter und lächelt ebenfalls. Die Figur ist relativ flach gearbeitet und nicht ausgehöhlt. Im Kopf befindet sich keine Bohrung.
Die Datierung um 1470 ergibt sich aufgrund der Mode und des Gewandfaltenstils. Die Figur ist mit großer Wahrscheinlichkeit über die Beschreibung bei Stapel (1913, S. 24) zu identifizieren: „Madonna aus Eichenholz, 61 cm hoch. Sie sitzt auf einer Bank, hält in der Linken eine rote Kugel, in der Rechten das Christkind, das mit beiden Händen eine ebensolche Kugel vor der Brust hält. Maria trägt eine schmale Krone, sie lächelt ein wenig; ihre Hände sind lang und schmal, die Schuhe ziemlich spitz.“ Die Höhe stimmt überein, ebenso die zahlreichen prägnanten Details, widersprüchlich ist allein, dass die Figur seiner Meinung nach aus Eiche besteht. Da sich die Reste des Retabels (von den sonstigen Figuren gibt es keine Spur) in schlechten Zustand befunden haben müssen und „im Turm“ aufbewahrt wurden, könnte es sein, dass er sich bei der Bestimmung irrte.
Die Skulptur wurde 1976 aus dem Heimatmuseum Oebisfelde übernommen.