Konischer Silberbecher mit flachem Standring und flachem Boden. Auf der Vorderseite ist, umrahmt von einem ovalen Lorbeerkranz, das Stadtwappen von Weißenburg eingraviert und darüber das französische Königswappen mit drei Lilien und Königskrone darüber. Umschrift: STAT WEISENBVRG RATSBECHER 1693. Auf der Rückseite befindet sich in einem ovalen Lorbeerkranz ein Familienwappen mit einer Krone auf einem Balusterschaft und zwei aus der Krone wachsenden, voneinander abgewandten Pferdeköpfen. Darüber ein Hauszeichen in Form einer Vier, neben dem Baluster die Initialen I.I.S. Unter dem Boden Meistermarke bzw. Beschauzeichen.
Der Becher veranschaulicht durch das französische Königswappen die Zugehörigkeit Weißenburgs zu Frankreich. Nach dem Westfälischen Frieden waren weite Teile des Elsass unter die Kontrolle Frankreichs gekommen. Die so genannte Dekapolis, ein Bund aus zehn freien Reichsstädten links des Rheins, war zwar zu dieser Zeit noch eigenständig, jedoch weitestgehend schutzlos. In den 1670er Jahren annektierte Ludwig XIV. diese zehn Städte, zu der auch Weißenburg gehörte. Ab 1680 gehörten das Elsass und der Zehnstädtebund dann auch formal zu Frankreich. Der Frieden von Rijswijk 1697 legte zwar fest, dass Frankreich seine Eroberungen außerhalb des Elsass und rechts des Rheins wieder abgeben musste, bestätigte dafür jedoch die Zugehörigkeit des Elsass und er Dekapolis zu Frankreich.