Miniaturporträt des Reformators Johannes Heussgen (auch geschrieben: Husschyn, Hussgen, Huszgen oder Hausschein, latinisiert und am häufigsten verwendet: Oekolampad bzw. Oekolampadius). Der Theologe wurde 1482 in Weinsberg geboren und starb 1531 in Basel. Er ist als Theologe, Humanist und als Reformator von Basel hervorgetreten. Darstellung mit langem, grauen Backenbart und kurzgeschorenem Haupthaar. Feingemaltes, von Falten zerfurchtes Gesicht vor einheitlich braunem Grund. Auf der Rückseite Beschriftung in schwedischer Sprache, die besagt, dass der Reformator Oecolampadius mit Calvin in der Schweiz arbeitete und dass dieses Miniaturporträt in Wien 1861 bei Kubarz gekauft wurde. Für die Pfalz von besonderem Interesse ist, dass Oekolampadius 1522 für einige Monate, während einer kurzzeitigen Verbannung aus Basel, Burgkaplan auf der Ebernburg des Franz von Sickingen war.
Es existiert eine ganze Reihe nahezu identischer Miniaturbildnisse des Reformators und Pendantbildnisse seiner Frau Wibrandis Rosenblatt (sowie Bildnisse der gemeinsamen Tochter Aletheia und mutmaßlich deren Ehemannes). Sie datieren wahrscheinlich in die zweite Hälfte des 16. Jh., wurden möglicherweise von Wibrandis Rosenblatt selbst in Auftrag gegeben und dienten wohl dem Gedächtnis innerhalb der Familie. Es ist nicht auszuschließen, dass sie alle auf ein Original des zeitweise in Basel tätigen Hans Holbein d. J. oder dessen Umkreis zurückgehen. [Ludger Tekampe / Johanna Kätzel]
Depositum der Evangelischen Kirche der Pfalz.